Der erste Turm
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„Am 19. Mai 1902 am l. Pfingsttage,
hatten zwei auf einer Harztour befindliche Touristen, Herr Dr. Faickenberg,
Assistenzarzt aus Leipzig, und ein jüngerer Bruder desselben
eine Partie nach dem Knollen unternommen und verweilten gegen
31/2 Uhr Nachmittags auf dem Aussichtsturm dortselbst. Als sie
ihre Blicke von dieser luftigen Höhe in die Ferne schweifen
ließen, wurden sie es kaum gewahr, dass sich drohende
Gewitterwolken über ihrem Haupte zusammenzogen. |
Unter diesem anno 1890 erbauten
hölzernen Turm auf dem Großen Knollen war im Jahre 1903 ein
tödlicher Unfall durch Blitzeinschlag
geschehen.
Rep.: E.I. |
Ein
plötzlich herniederzuckender Blitzstrahl streckte Dr.
Faickenberg zu Boden. Zunächst bemühte sich der Bruder um ihn,
flößte ihm stärkende Flüssigkeiten ein und suchte ihn zum
Bewusstsein zurückzubringen. |
Da seine Bemühungen keinen Erfolg hatten, galt es, möglichst schnell Hilfe
herbeizuschaffen, und so eilte er den Knollen hinunter nach Forsthaus
Kupferhütte .
. .
Der Verletzte konnte aber erst, trotz baldiger Hilfe aus dem Tal,
abends um 9 Uhr ärztlich versorgt werden, er wurde aber gerettet
. .
. Schlimmer war es beim zweiten
Blitzunfall am 2. Juni 1903: „der heutige dritte Feiertag" war sehr
gewitterreich. Fast den ganzen Tag
über blitzte und donnerte es.
Leider hat sich bei einem dieser Gewitter auf dem hohen Knollen ein
bedauernswertes Unglück ereignet. Von Sieber aus hatten mehrere Fremde
den Knollen bestiegen, und als sie dort vom Regen überrascht wurden,
suchten sie Schutz auf der Treppe des Knollenturmes. Gegen 10 1/2 Uhr
vormittags fuhr nun ein Blitzstrahl in den Turm und traf mehrere
der auf dem Treppenraum befindlichen Personen. Von letzteren
wurde der Kaufmann Ferdinand Martell aus Braunschweig sofort getötet,
die Frau und ein 17jähriger Sohn desselben, wie auch noch einige
andere Personen, erlitten leichtere Brandwunden. Welch tieftrauriges
Geschick! Fröhlich und guter Dinge hatten die Touristen den Berg
erklommen, klagend und verzweifelnd kehrten Gattin und Sohn nach
Sieber zurück, so plötzlich beraubt
ihres Liebsten, das sie auf der Erde besessen. Sie konnten nicht
ahnen, dass solch harter Schlag sie treffen würde. Rasch tritt der Tod
den Menschen an! Welch grausige Wahrheit liegt in diesen Worten. In
Sieber leistete Herr Sanitätsrat Dr. Tischmann, welcher auf einer Tour
begriffen, gerade dort anwesend war, den Verletzten die erste
ärztliche Hilfe .
. .
Der Knollenturm selbst soll infolge des Blitzschlages arg beschädigt
worden sein
..."
Rund um den
Hausberg - Heimatbeilage des Bad Lauterberger Tageblattes, 14.Juli
1984, Festschrift, 1904 - 1984 |