Grußwort des Landrates anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Knollenturms – 5. Sept. 2004 –
Nach der Anrede (nach Anwesenheit) begann der Landrat des Landkreises Osterode; Herr Reuter damit, dass er gern den Großen Knollen „bestiegen“ habe, um bei der 100-Jahresfeier dabei sein zu können. Es sei nichts Neues für ihn, da er bereits öfter hier gewandert sei. Heute sei aber sozusagen doch Premiere, da er erstmals „offiziell“ (als Landrat) hierhin gewandert sei, um zum Jubiläum Grüße und Glückwünsche des Landkreises Osterode am Harz zu überbringen.
Der Knollenturm habe sich seit über 100 Jahren ja als beliebtes Wanderziel für Wanderer entwickelt, das dem ganzen Südharz zugute komme.
Bereits 1890 sei ein hölzerner Turm erbaut worden; jedoch am 02. Juni 1903, als Blitzschlag einen Wanderer aus Braunschweig tötete und den Knollenturm stark beschädigte, sei der Knollen als Wanderziel nachhaltig gefährdet worden. Es sei damals festgestellt worden (lt. Protokoll der Jahreshauptversammlung des Harzklub-Zweigvereins Bad Lauterberg vom 21.06.1903), dass der Turm durch den Blitzschlag erheblich beschädigt wurde und polizeilich gesperrt war.
Bei der Landwirtschaftlichen Brandkasse war der Turm mit 950,00 Mark versichert und der Zweigverein Bad Lauterberg erhielt eine Entschädigung in Höhe von 650,00 Mark. Es stehe weiter geschrieben, dass bei der Besichtigung der Brandruine durch Sachverständige festgestellt wurde sei, dass die Reparatur des Turmes nicht mehr möglich sei und er infolgedessen abgerissen werden müsse. Der Harzklub-Zweigverein Bad Lauterberg habe sich dann dafür entschieden, einen steinernen Turm – Höhe der Bausumme etwa 5.500 Mark –, der 15 m hoch werden sollte, zu errichten. Ergebnis dieser intensiven Bemühungen sei der Knollenturm, der 1961 noch einmal erhöht wurde und ja noch heute zu bewundern sei.
Der Landkreis Osterode am Harz sei ja „gebunden“ durch die Trägerschaft eines weiteren attraktiven Wanderzieles hier im Südharz, der Hanskühnenburg. In Zeiten leerer öffentlicher Kassen sei er daher dankbar für das Engagement vom Förderverein „Knollenturm e.V.“, der ja heute auch „paritätisch“ besetzt sei (Bad Lauterberg und Herzberg).
Dass der Knollenturm eben nicht für allgemeinen motorisierten Verkehr zugänglich sei, zwinge dazu, den Weg hierher zu Fuß zurückzulegen. Gerade dieses ermögliche aber wieder nun den direkten Kontakt mit der Natur und das direkte Erleben der Natur. Er, der Landrat, verbinde damit die Hoffnung, dass auf dem Weg hierher auch Wanderinnen und Wanderer die Zeichen der Zeit erkennen und dem Naturschutz und der Not, in der sich unser Wald heute ja insgesamt befinde, die notwendige Aufmerksamkeit schenken und vor allem – wäre natürlich zu wünschen – dafür aktiv werden.
Die Erbauer des Turmes haben ja sicherlich nur zu hoffen gewagt, hier ein Wanderziel zu schaffen, das dem gesamten Südharz zugute komme. Heute, 100 Jahre danach, können wir feststellen, dass diese Erwartungen übertroffen worden seien. Und dennoch sei der Südharz – und damit natürlich auch der Knollen – insgesamt ein attraktives Wanderziel, aus Großräumen, wie Kassel, Göttingen und Hannover, ja schnell und direkt erreichbar. Daher sei er dankbar für jede Initiative, die noch mehr Gäste hier in den Südharz befördert. Es seien auch Herausforderungen für den öffentlichen Verkehr.
Es lohne sich ja auch nicht nur wegen der Natur, sondern auch wegen der Bewirtung durch die Knollenwirte, hier aufzusteigen. Es sei ein verdienter Lohn für Wanderer, hier nach erfolgreichem Aufstieg rasten zu können. Dazu habe er im Internet in Göttinger Predigten (Dr. Friedrich Seven) folgenden Text in einer Predigt gefunden:
„Am Ende des großen Weges sieht der Wanderer dann schon den Knollenturm und ich schaute auch diesmal wieder etwas sorgenvoll nach Rauch aus dem Schornstein der Hütte. Zumindest an Wandertagen habe ich stets die Sorge, die Hütte könnte geschlossen sein, obwohl der Hüttenwirt für seine Zuverlässigkeit berühmt und sogar in den Weihnachtstagen für den Wanderer da ist. Rauch stieg kräftig auf und der kurze steile Aufstieg auf engen verschneiten Pfaden unter schwer vom Schnee herabgedrückten Fichtenästen ging umso schneller. Oben angekommen war ich dann – wie immer – ein wenig außer Atem und für die im Schnee leicht geblendeten Augen verklärte sich aus Erschöpfung und Zufriedenheit das Geschaute: Die anderen Wanderer hier oben erschienen eher als dass sie mir begegneten und die Dörfer und Siedlungen unter mir offenbarten aus den Rodungen, auf den weißen Feldern und entlang der engen Täler neu ihren Namen. Auch das riesige Gebirgsmassiv des Brockens verdient - von hier oben gesehen – seinen Weg neu. „
Alle müssen miteinander mithelfen, dass dies so bleibt. Beteiligte Kommunen, Harzklub, Förderverein, Forstämter müssen in Bemühungen fortfahren, solche Wanderziele dem Fremdenverkehr und dem Erholungssuchenden weiterhin zur Verfügung zu stellen und langfristig zu erhalten. Er anerkenne dankbar an, dass so viele Akteure so kräftig mithelfen, und er hoffe, dass die unternommenen Anstrengungen zur Erhaltung dieses Wanderzieles eben auch erfolgreich seien und dem Wohle unserer und kommender Generationen dienen mögen. Als äußeres Zeichen für seinen Dank habe er jetzt eine Niedersachsenfahne mitgebracht. Aber auch ein Scheck für den Förderverein Knollenturm habe er mitgebracht, und er dürfe diesen Scheck jetzt an Herrn Engelke überreichen. |
Harzer Glück auf!