Bad Sachsaer Nachrichten vom Dienstag, den 10. April 1934
Feuer auf dem Großen Knollen
Das Wirtschaftsgebäude niedergebrannt.
Ein fremder Wandersmann fand den Tod.
Sonnabend abend*) zwischen 10 und 11 Uhr brannte das Wirtschaftsgebäude auf dem beliebten Ausflugsort "Großer Knollen" bis auf die Grundmauern nieder. Unter den Trümmern wurde eine fast vollständig verkohlte Leiche gefunden. Wenngleich auch über die näheren Umstände der Entstehung des Feuers nichts bekannt ist, so geht man wohl nicht fehl in der Annahme, dass der fremde Wanderer Unterschlupf in dem Wirtschaftsgebäude gesucht hat, welches dann den Brand und den Tod des Mannes durch Ersticken herbeiführte.
Der Feuerschein wurde erst nach 10 Uhr in Herzberg bemerkt, später auch in Bad Lauterberg. Man vermutete anfangs einen Waldbrand. Die Herzberger Feuerwehr traf auf dem Knollen ein, aber es war von dem Gebäude nichts mehr zu retten. Auch Herzbergs Bürgermeister war anwesend. Der Arbeitsdienst stand marschbereit, brauchte aber nicht mehr einzugreifen.
Da an dem Abend Windstille herrschte, dehnte sich der Brand nicht auf den angrenzenden Wald aus, nur einige nahe stehende Fichten verbrannten.
Sobald auf der hiesigen Oberförsterei Kupferhütte telefonisch Mitteilung von dem Brand gemacht worden war, eilten die Forstbeamten zum Brandort. Der hiesige Besitzer der Knollenwirtschaft, Herr Kleemann, wurde nachts um 1 Uhr von dem Brand verständigt. Da der Knollen im Kreis Zellerfeld liegt, war die Polizei aus St. Andreasberg und Clausthal-Zellerfeld sowie ein Vertreter der Staatsanwaltschaft zur Aufnahme und Klärung des Tatbestandes an Ort und Stelle. Das Wirtschaftsgebäude, das durch Bubenhände an Fenster und Türen beschädigt war, enthielt nur wenig Inventar, da der Betrieb noch nicht eröffnet war. Alle Harzwanderer werden es bedauern, dass die Wirtschaftsgebäude auf dem beliebten Ausflugsort auf diese Weise vernichtet wurden.
*) Sonnabend war der 7. April 1934